Koordinierungskreis Bahnausbau Bamberg am 28. Juni 2013
Koordinierungskreis Bahnausbau Bamberg am 28. Juni 2013

Von neun auf drei Varianten beim Bahnausbau Bamberg

01.07.2013

Suche nach tragfähiger Lösung des viergleisigen Ausbaus der Strecke im Projekt Nürnberg-Berlin (VDE8)• Status Weltkulturerbe wahren

Der Ende 2012 gegründete Koordinierungskreis Bahnausbau Bamberg stellte sich am 28. Juni 2013 in seiner vierten Zusammenkunft der Frage: In welcher Ausbauvariante soll Bamberg an das Projekt Nürnberg-Berlin angeschlossen werden? Das Gremium war aus der Frage entstanden: Beeinflussen die neuen Bahnanlagen – die Schallschutzmaßnahmen, speziell die Höhe der Schallschutzwände– das UNESCO-Welterbe für bestimmte Stadtgebiet so maßgeblich, dass der Status in Gefahr gerät? Bahn, Stadt und Bürgerinitiative hatten neun Varianten zur Diskussion gestellt. Nachdem Bewertungskriterien vereinbart und angewendet wurden, einigte sich der Kreis nun auf drei näher zu verfolgende Varianten: Zwei betreffen die Streckenführung auf der bestehenden Trasse,zum einen als innerstädtische Tunnellösung für Güterzüge und zum anderen als oberirdischen Variante mit dem Schwerpunkt von innovativen Schallschutzmaßnahmen sowie eventuellerTieferlegung der Bahntrasse in besonders sensiblen Bereichen. Diese sollen jetzt näher untersucht werden.

Ausgeschlossen wurden Varianten zur kompletten Tieferlegung oder Überdeckelung der Trasse wegen großer technischer Schwierigkeiten und Beeinträchtigungen währen der Bauzeit. Auch eine erhebliche Verringerung der Geschwindigkeit für Güterzüge wurde verworfen. Ebenfalls nicht weiter verfolgt wird die Ursprungsvariante der Bahn mit konventionellem Schallschutz.

Als dritte Variante bleibt die östliche Umfahrung von Bamberg. Sie war bereits näher von der Bahn untersucht und als machbare Alternative im April-Koordinierungskreis bewertet worden.Einen ähnlichen Ansatz hat auch die Variante der Bürgerinitiative, die eine Güterzugumfahrung vorschlägt. Diese Varianten würden den Bereich des Weltkulturerbes der Stadt konsequent umfahren und nicht beeinflussen, enthalten aber andere neue Konfliktpunkte.

Geblieben sind also drei der ursprünglich neun Varianten.

In vorhergehenden Veranstaltungen wurden bereits innovative Möglichkeiten und gesetzliche Grundlagen des Schallschutzes sowie von der Stadt eine Sichtachsenstudie, welche die Beeinflussungen durch den Bahnbau veranschaulicht, vorgestellt.

Hintergrund: Nach ersten öffentlichen Vorstellungen der Bahn-Planungen zum Bauausbau in Bamberg hatte sich 2012 ein Kreis aus Politikern, Abgeordneten des Bundes, des Freistaates und der Stadt, der Bürgerinitiative „Bahnsinn Bamberg“, der IHK sowie aus Fachbehörden, der Bahn und den Planern zusammengefunden. Moderiert wird der Kreis vom Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG, Klaus-Dieter Josel,und vom Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Andreas Starke. Ziel ist laut der gemeinsam beschlossenen Geschäftsordnung,„die Teilhabe und Mitgestaltung der Bürger und aller Interessengruppen am Planungs- und Entscheidungsprozess.“ Der Koordinierungskreis soll Empfehlungen zusätzlich zur formellen Bürgerbeteiligung im Verwaltungsverfahren zur Erlangung des Baurechtes liefern.

Im 500-Kilometer-Projekt Nürnberg-Berlin (VDE8) wird ein 83 Kilometer langer Abschnitt zwischen Nürnberg und Ebensfeld von zwei auf vier Gleise für bis zu 230 km/h erweitert. Dazu kommen neue Bahnanlagen für eine S-Bahn von Nürnberg bis Forchheim mit einer so genannten Durchbindung nach Bamberg, die einen S-Bahn-Takt nach Bamberg ermöglicht. Der schnelle Verkehr kann vom langsameren getrennt werden. Es können mehr Züge auf zuverlässigen, pünktlichen und schnelleren Verbindungen fahren.In das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 investieren Bund, Europäische Union und Deutsche Bahn etwa 10 Milliarden Euro. Die neue Bahn-Verbindung ermöglicht eine Reisezeit von München nach Berlin in etwa 4 Stunden und bietet eine umweltfreundliche Trasse für den Güterverkehr.